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Geschlecht bestimmen

Wie kann man eigentlich das Geschlecht der Jungstörche bestimmen? Im Moment gar nicht. Der entfernte Blick von unten oder über die Cam erlaubt überhaupt keine Unterscheidung. Selbst bei einer Beringung (und damit einer direkten Sicht) wäre das noch nicht möglich. Für gewöhnlich weiß man das erst in den folgenden Jahren, dann nämlich, wenn man die Tiere bei der Kopulation beobachten kann.

Eltern unterscheiden?

Unsere Eltern lassen sich ganz licht am Ring am Bein unterscheiden. Das Männchen ist oberhalb des Knies beringt, das Weibchen nicht. Die Jungstörche kann man nicht unterscheiden.

Eltern stehen immerzu

Seit das dritte Küken nicht mehr im Nest ist, stehen die Eltern überwiegend. Sie schützen die Kleinen nicht mal mehr bei Regen. Diese Beobachtung hat möglicherweise gar nichts mit dem Kleinen zu tun. Die beiden Küken sind einfach viel zu groß, als dass sie ein Elternstorch noch richtig schützen könnte. Sie halten sich jetzt gegenseitig warm, indem sie sich ganz flach und eng aneinander in die Nestmitte kuscheln.

Vater wirft Junges raus

Warum wirft ein Elternstorch sein eigenens Kind aus dem Nest, wie kann die Natur so grausam sein? Die grausame Vorstellung daran entsteht nur in unserem Kopf und durch unser eigenes Wertesystem. Emotionslos aus Sicht der Natur betrachtet ist darin durchaus Sinn zu erkennen. Gehen die Elternstörche davon aus, dass sich ein Junges bis zum Abflug nach Afrika nicht ausreichend entwickelt, um den Flug zu überstehen (es stirbt also sowieso), dann wird es aus dem Nest geworfen. Sein Futteranteil kommt dann den Geschwistern zu, die dafür umso gestärkter ihre Reise antreten. Das ist das Gesetz des Stärkeren, das wir überall in der Natur vorfinden können.

Andere Störche?

Wenn wir Störche in der Nähe sehen, obwohl unsere beiden im Nest sitzen: ist das dann das vertriebene Weibchen? In Hammelburg hat sich eine Zeit lang der Mythos vom vertriebenen Weibchen umgetrieben, nach dem dieses alleine durch die Straßen irren sollte. Auch in Bad Neustadt glaubt man, es bereits gesehen zu haben. Wir würden es leicht an der Nummer am Ring erkennen. Wer die Nummer nicht lesen kann, sieht zumindest den Ring. Das erste Weibchen trug den Ring an ihrem rechten Fuß. Ansonsten hat die Population der Störche in der Vergangenheit wieder etwas zugenommen, so dass wir immer wieder Störche sehen können, die keinen Horst in der Nähe haben. Auch Störche, die Ihre Brut infolge des Schimmelspilzes verloren haben (gibt es dieses Jahr bereits einige) verlassen ihr Nest und können immer wieder mal beobachtet werden.

Rot am Hals - verletzt?

Warum sind die Störche so rot am Hals, sind sie verletzt? Der rote Fleck am Hals der Störche ist ganz normal. Es handelt sich dabei um den Kropfsack, in dem Speise für die Jungen aufbwahrt und vorverdaut wird. Wir können diesen aber nur selten sehen, meißt wenn die Störche sich gerade begrüßen oder begrüßt haben.

Schon eigene Eier

Brütet das Weibchen die Eier ihrer Vorgängerin? Nein, die vier Eier der Vorgängerin wurden zum Teil aus dem Nest geworfen, eines ist auch nach Tagen noch am Nestrand sichtbar. Da vorher alle Eier ausgekühlt waren, kann sie kein fremdes Ei mehr brüten. Brütet sie schon ihr eigenens? Das ist nicht ausgeschlossen. Hühner können fast jeden Tag ein Ei legen. Insofern könnten schon nach kurzer Zeit eigene Eier im Nest liegen. Trotzdem wissen wir darüber noch nichts genaues.

Zusammen im Nest

Immer steht ein Storch oder ist weg. Sitzen die Störche nie gleichzeitig im Nest? Aus den kontinuierlichen Aufzeichnung geht hervor, dass die Störche tatsächlich sehr selten gleichzeitig sitzen. Trotzdem tun sie es vermutlich jede Nacht, aber auch tagsüber kommt es gelegentlich vor.

Lebenslage Ehe?

Führen Störche eine Lebenslage Ehe? Nein, das ist nicht automatisch so. Man spricht bei Störchen von einer Saisonehe, was letztlich bedeutet, dass jedes Jahr andere Partner da sein könnten. Obwohl aber die Störche nicht in erster Linie ihrem "Partner" treu sind, leben viele von ihnen trotzdem monogam. Dies hat damit zu tun, dass sie i.d.R. ihrem Nistplatz treu bleiben. Die lebenslange Ehe ist eine Folge der beiderseitigen Nistplatztreue. Da unser letztjähriges Weibchen nicht am Nistplatz erschien, ist eine neue Partnerin also etwas unter Störchen völlig natürliches. Was aber mit dem letztjährigen Weibchen geschah, dass wissen wir alle nicht und werden wir, da es unberingt war, auch nie erfahren.