Zweites Ei und noch mehr Folie

Ziemich genau um 1:30 Uhr nachts hat das Storchenweibchen ein zweites Ei gelegt. Wenn man zurückspult (leider keine Uhrzeitanzeige im Bild) kann man es auch recht gut sehen.

Nachdem wir nun doch einen recht deutlichen Einblick ins Nest haben sollte damit auch feststehen, dass es keine weiteren „versteckten“ Eier im Nest gibt. Aktuell liegen zwei Eier im Nest, die nur warm gehalten werden. Etwa ab dem dritten Ei beginnen Störche mit dem richtigen Brüten.

Zwischenzeitlich läuft auch der zweite Livestream (zwar noch im Testbetrieb) und Sie können umschalten.

Um 7:34 Uhr hat ein Elternstorch wieder Folie ins Nest gebracht. Davon könnte eine größere Gefahr für den Nachwuchs ausgehen. Deutlich kann man erkennen, dass es sich um die selbe Folie handelt. Falls der Besitzer dieser Folie seine Folie erkennt, wäre es schön, wenn er den Rest entsorgen könnte. Sonst wird der Storch vielleicht wieder kommen. Die Folie stammt aus der nahen Umgeben. Der Storch hat nur kurz gebraucht um sie zu holen. Er springt in Richtung Von-Hess-Straße aus dem Nest und kommt auch gleich von dort wieder.

3 Kommentare

  1. Hallo Christian,

    vielen Dank für Deine Mühen mit der Storchencam und diesem Blog. Ganz großes Kino und sehr interessant! Wir verfolgen aus Bamberg alles und fiebern mit Euch und den Störchen mit und hoffen, dass alles gut klappt. Wir haben zwei Fragen: Worin unterscheidet sich das richtige Brüten vom „Auf-dem-Ei-Sitzen“, was man ja jetzt schon beobachten kann? Und wie unterscheidet man das Männchen vom Weibchen? 🙂
    Wir hoffen, dass sich das Müllproblem schnell löst und freuen uns auf weiterhin tolle Bilder und Deine Infos.
    Herzliche Grüße aus Bamberg und bis hoffentlich bald mal wieder, Daniela G.

    1. Hallo Daniela,

      bisher konnten wir in Hammelburg nicht direkt ins Nest schauen und die Eier auch nicht sehen. Wir haben daher keine direkten Erfahrungen bei der unmittelbaren Beobachtung von Eiern und dem Verhalten der Störche. Mein Wissen darüber ist leider auch nur aus fremden Quellen.

      In den letzten Jahren konnten wir immer wieder beobachten, wie die Störche im Nest „stochern“ während sie es ab und an auch noch verließen. Dabei sind wir (Storchenexperte Willecke und ich) davon ausgegangen, dass das Stochern dem Eier wenden dient. Anhand der Platzierung des Schnabels hatten wir uns in den vergangenen Jahren eingebildet, auch die Anzahl der Eier abschätzen zu können.

      Dieses Verhalten haben wir auch dieses Jahr beobachtet und deshalb angenommen, dass Eier sich im Nest befinden könnten, obwohl die Eltern diese zeitweise noch alleine ließen. Mit Sichtbarwerden des ersten Eies am 13. April wurde aber auch deutlich, dass es keine versteckten Eier gibt. Warum die Störche trotzdem im Nest stochern konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.

      Folgt man den unzähligen Artikeln über Störche, dann kann man immer wieder lesen, dass die Störche 3-5 Eier legen und etwa ab dem dritten Ei zu brüten beginnen. Ziel dieses Verhaltens dürfte es sein, dass die Eier möglichst gleichzeitig fertig sind und die Küken somit eine Chance im Konkurrenzkampf mit den Geschwistern haen. Und tatsächlich konnten wir in den vergangenen Jahren auch beobachten, dass es immer wieder drei größere Geschwister gab (die etwa gleichzeitig schlüpften) und ein bis zwei Nachzügler (die allerdings in einem kürzeren Abstand voneinander schlüpften, als Eier gelegt werden). Das würde mit der Theorie dahinter annähernd zusammen passen.

      Hier kommt deine Frage zu Recht: wie unterscheidet man „Auf-dem-Ei-sitzen“ von Brüten. Viele andere Vögel unterscheiden das, indem sie eben nicht darauf sitzen, sondern auf Futtersuche sind. Und dieses Verhalten hatten wir in Hammelburg auch in den letzten Jahren vermutet. Aber wir konnten nie Eier sehen und haben daher lediglich vermutet! Nun zeigen unsere Störche dieses Jahr ein anderes Verhalten. Bereits mit dem ersten Ei blieben sie ausnahmslos im Nest sitzen. Jetzt wird es aber vage: Brüten könnte man von Warmhalten dahingehend unterscheiden, dass die Zufuhr von Wärme unterschiedlich ist. Beispielsweise in dem Eier mehr am Rand liegen oder weniger ins Felderkleid geschoben werden. Auch mich treibt diese Frage um und ich kenne ihre Antwort noch nicht. Ich finde dazu auch keine Quelle. Das was ich in den letzten Jahren dazu erklärt bekommen habe passt leider nicht zu den Beobachtungen in diesem Jahr. Da werden wir noch lernen dürfen.

      Wie man Männchen und Weibchen unterscheidet ist hingegen einfacher. Und doch nicht: wenn man einen einzelnen Storch sieht kann man das nicht erkennen. Aber wenn sie zusammen sind oder man die Möglichkeit hat Verhalten zu beobachten, dann wird es leichter. Die einfachste und zugleich lustigste Regel lautet: wer bei der Kopulation oben sitzt ist das Männchen. Es gilt auch, dass wer das Ei legt das Weibchen ist (das passiert aber fast immer nur nachts). Wer nachts auf dem Ei sitzt ist das Weibchen, während tagsüber beide brüten. Ich selbst differenziere überwiegend durch das Kopulationsverhalten und beobachte dann danach, wer im Nest bleibt und wer fliegt. In Verbindung mit den Aufnahmen bei youtube weiß man so über Stunden hinweg, welcher Storch gerade zu sehen ist.

      Dieses Jahr gilt außerdem: das Männchen ist etwas größer und hat farbigere Beine. Und manchmal bilde ich mir ein, dass das Weibchen die schöneren Augen hat. Aber das ist leider ziemlich Geschmackssache.

    2. Es war eine Eingebung, mich mal in HAB umzusehen, da ich die Stadt ganz gut kenne. Ich freue mich, daß wieder Störche seßhaft geworden sind. Habe auch schon bei Storchennest Lindheim/Wetterau über Hammelburg berichtet, damit noch mehr Menschen aufmerksam werden. Dort liegen gerade 5 Eier im Nest.
      Wünsche nun den Störchen und den Storchenfreunden eine gute Nacht.

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