Wie geht es mit dem Jungstorch weiter?

Was genau mit dem Storchenküken gestern passiert ist, dass er sich nicht mehr im Nest befindet lässt sich nicht mehr zweifelsfrei rekonstruieren. Wir gehen jedenfalls nach einer konkreten Beschreibung durch eine Spaziergängerin davon aus, dass es bereits vor 20 Uhr am 03. Juli passiert sein muss. Da Störche eigentlich sehr geschickt im Umgang mit dem beengten Nest sind, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Storch versehentlich gefallen ist. Genausowenig lässt sich vorstellen, dass er gezielt geschubst wurde. Viel wahrscheinlicher ist (und das ist eine reine unbewiesene Überlegung von mir), dass er wie für sein Alter typisch schon höhere Flugübungen gemacht hat. Der teilweise böige Wind gestern könnte ihn dann leicht abgetrieben haben, so dass er anschließend das Nest verfehlte. Glücklicherweise ist er im Fliegen schon fit genug, dass er vielleicht nicht unbedingt sanft, aber unbeschadet am Boden landen konnte. Er landete glücklicherweise im Garten hinter der Schlossmauer. Dieser wird nachts ohnehin abgeschlossen und bleibt es jetzt auch erstmals tagsüber.

Einige Überlegungen, ob er ins Nest zurück gebracht werden könnte, wurden nach Rückspreche mit der unteren Naturschutzbehörde zunächst verworfen, da man damit auch die anderen Tiere gefährten könnte. Da wir eigentlich erwarten dürften, dass der junge Storch in wenigen Tagen ohnehin seinen Jungfernflug angestellt hätte, soll er sich bis dahin in diesem Garten aufhalten können. Er wird dabei von Helfern gefüttert. (Herzlichen Dank an den anonymen Spender!). Aus Erfahrungen nach dem Blitzeinschlag wissen wir, dass Störche eigentlich unkompliziert Essen annehmen, auch wenn es nicht von den Eltern geliefert wird. Es ist unser Ziel, dass er selbständig weiter das Fliegen lernt und sich den Geschwistern wieder anschließen kann.

Allerdings war das heute noch nicht von Erfolg gekrönt. Wir haben ihm gegen 16:30 Uhr erstmals Futter angeboten und ihn damit auch alleine gelassen. Er soll ja nicht lernen aus der Hand zu fressen. Bis zum Abend hatte er es noch nicht angerührt. Wir werden es weiter kontrollieren.

Der Jungstorch ist zwar erwartungsgemäß scheu, aber doch nicht panisch. Zum Füttern hält er sich nah genug auf, um neugierig zu beobachten, was ihm angeboten wird. Viel mehr Nähe soll aber gar nicht entstehen, damit er sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnt. Nach Essenslieferung lassen wir ihn derzeit auch mit dem Futter alleine. Da man zwischenzeitlich einen „Lieblingsplatz“ ausmachen kann, haben wir das Futter neu positioniert.

Völlig unterversorgt scheint er aber nicht zu sein. Im Garten liegen drei Gewölle und Kot findet sich auch. Natürlich wird das noch von der Fütterung durch die Eltern sein, aber der Hunger ist wohl noch nicht so groß, dass er sich an das gelieferte Essen heran wagt.

Strick am Bein

Wie könnte es mit dem Jungen im Nest weitergehen, das derzeit noch den blauen Strick am Bein hat? Da es sich dabei um das jüngste „Küken“ handelt, gehen wir davon aus, dass es den Jungfernflug als letztes absolviert und vermutlich eine Zeit lang alleine im Nest sitzen wird. Das könnte (die Betonung liegt auf „könnte“) eine Chance sein, um es dann davon zu befreien. Aber entschieden ist dabei noch nichts.

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