Eine ganze Zeit lang hatte ich geglaubt, dass die Störche so spät im Jahr keine ausreichende Themik mehr finden, um ihre Reise in den Süden anzutreten, und dass sie folglich über den Winter bleiben könnten. Nun sind sie offensichtlich doch abgereist. Im Nest sind sie schon eine ganze Zeit lang nicht mehr zu sehen, im nahen Umfeld auch nicht. Manchmal möchte man schon wissen, woher die Störche wissen, dass es so spät nochmal warm genug zum Fliegen wird. Oder ob sie aufgrund der Wärme einfach spontan entscheiden doch noch zu fliegen.
Das Jahr 2023 begann so harmlos, keine großen Angriffe auf das Nest, keine echten Zwischenfälle. Aber das Storchenjahr in Hammelburg wäre kein solches, wenn es nicht doch turbulent zugehen würde.
Sicher erinnern sie sich noch daran, dass ein Jungstorch von einer Windböe erfasst bei seinen Flugübungen aus dem Nest getragen wurde. Er landete unbeschadet im Rosengarten, flog dann in den Pfarrgarten, auf das Dach des Nachbarhauses und landet völlig erschöpft doch im Innenhof. Dort ließ er sich einfach so nehmen und aufpeppeln. Die ersten Momente waren damals so tragisch, dass ich nicht mehr an sein Überleben glaubte. Futter hatte er sowieso abgelehnt. Aber das Wasser, dass wir ihm direkt in den Hals spritzen gab ihm wohl die nötige Kraft. Nur 15 Minuten später flog er von sich aus einfach so ins Nest.
Bereits währenddessen konnte man lange Zeit beobachten, dass ein zweiter Jungstorch sein Bein in einem Bändel verfangen hatte, der sich nicht mehr löste. Niemand hatte daran geglaubt (zumindest hat sich nie jemand geäußert), dass dieser Bändel gleichzeitig mit dem Nest verfangen war. Als der Jungstorch dann endlich und viel zu spät seinen Jungfernflug starten wollte, wurde er von dem Strick zurück gerissen und stürzte aus dem Nest. Dort hing er eine zeitlang kopfüber. Glücklicherweise waren die Feuerwehrleute gerade in ihrem Feuerwehrhaus und waren in Windeseile zur Stelle. Noch während man versuchte mit der Drehleiter ans Nest zu fahren löste sich der Strick am Nest und der Storch segelte unsanft nach unten, landete auf dem Dach des alten Feuerwehrhauses und bliebt dort im Schneefanggitter hängen. Von dort ließ er sich leicht bergen. Ein Feuerwehrmann schnitt ihm dann den Bändel endlich ab. Ein kurzer Besuch bei der Tierärztin Bauer verriet uns, dass er den Sturz gut überstanden hatte.
Der anschließende Versuch, den Storch ins Nest zu befordern scheiterte, weil der Storch einfach weiter flog. Er landete vor dem Pfarrheim und schaffte später, viel später den Flug zurück ins Nest.
Auffällig war dann auch das Abflugdatum der Jungstörche. Sie waren viel zu früh dran. Der letzte Jungstorch ohnehin. Offenbar hatten sie sich mit den Westheimer Störchen zusammengeschlossen und deren Abflugtermin ebenfalls wahrgenommen. Die Westheimer waren früher geschlüpft.
Dann konnte man nur noch die Elternstörche beobachten, bis sie sehr spät im Jahr auch abflogen.
Ich bedanke mich bei Ihnen allen für Ihr großes Interesse. Auch in diesem Jahr gab es so viel Zuspruch und Anteilnahme. Ich möchte mich aber auch bei allen bedanken, die sich in jeder Weise beteiligt haben. Das sind zunächst einmal
- die vielen Feuerwehrleute, für ihren engagierten Einsatz,
- die Tierärztin Bauer, die den Storch untersuchte und dafür überhaupt nichts verlangte,
- der Küster von St. Johannes für die schnellen Mitteilungen und bereitgestelles Werkzeug,
- die Nachbarn, für die „Beaufsichtigung“ des Storchs, die Kooperation und schnelle Information, die Leiter und den Zugang zum Gelände,
- die untere Naturschutzbehörde, die stets ein offenes Ohr hatte und viel Handlungsspielraum zuließ,
- die Stadt Hammelburg für den unkomplizierten Zugang zu den Kameras im Rathaus
- und so manchen Helfer, der leider namentlich nicht benannt oder beschrieben werden möchte. Deren Unterstützung ich habe sehr genossen habe, vor allem, wenn auch mal kritische Entscheidungen getroffen werden mussten: Beispielsweise, ob man einen Storch einfach auch mal füttern sollte, anstatt der Natur ihren Lauf zu lassen.
Ich schalte die Kameras nun ab und hoffe sehr darauf, dass ich Sie auch im nächsten Jahr hier begrüßen darf.
Auch wir bedanken uns!
Wir sind immer wieder gerne stille Beobachter und wissen das Engagement aller zu schätzen. DANKE Christian!
Bis 2024 – Familie Rybak aus KG
Lieber Christian,
ich möchte mich dem Kommentar von Wolfgang anschließen und mich auch ganz herzlich bei Dir und auch allen Helfern bedanken. Auch ich hoffe auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr und wünsche uns allen alles Gute, bleibt alle gesund.
Viele liebe Grüße
Margot
Vielen Dank Herr Fenn,
ich freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr und wünsche alles Gute bis dahin.
Viele Grüße
Lieber Christian,
Vielen vielen Dank für die ganzen Mühen und den Aufwand im Storchenjahr 2023. Auch ich würde mich sehr freuen, wenn wir nächstes Jahr wieder mit dabei sein dürften, wenn es wieder heißt „Die Störche sind wieder da!“.
Bis dahin alles Gute
Wolfgang