In den letzten Tagen häuften sich die Meldungen, dass einer der Jungstörche einen Strick um das Bein gewickelt hatte. An der selben Stelle, wie im letzten Jahr. Die selbe Art Strick, wie im letzten Jahr. Noch einmal wollte man das schreckliche Szenario aus dem vergangenen Jahr sich nicht wiederholen lassen. Ganz so einfach ist das mit dem Eingriff in die Natur aber nicht und so mussten allerhand Telefonate geführt werden.
Aber dann ging heute alles ganz schnell: die UNB (untere Naturschutzbehörde) hat mit der Regierung telefoniert und wir haben zügig eine Erlaubnis erhalten. Allerdings befinden wir uns mit Blickwinkel auf die fortgeschrittene Entwicklungsphase der Jungstörche bereits kurz vor einer kritischen Phase:
So lange die Störche noch jünger als grob sechs Wochen sind, verfallen Sie bei Gefahr in eine Starre. Das kann man beobachten, wenn Fremdstörche das Nest angreifen. Dann verteidigen die Eltern und die Jungstörche sind nicht zu sehen, denn sie liegen wie erstarrt am Boden und bewegen sich nicht. Das ist die ideale Zeit, um die Störche zu beringen, denn dann halten sie still, greifen nicht an und flüchten auch nicht. Sind sie etwas älter, dann reagieren sich auch mit Flucht und könnten frühzeitig, noch vor dem Jungfernflug, aus dem Nest springen. Das wäre für die Störche, aber auch für das Lösen des Stricks fatal.
Entsprenchend strenge Auflagen hat uns die UNB gemacht, wie wir das Nest anfahren sollen und unter welchen Bedingungen wir abbrechen sollten. Und vor allem erhielten wir die Erlaubnis wegen dieser kritischen Phase nur für heute oder morgen. Das klang zunächst herausfordernd. Aber dann ging alles Hand in Hand.
Am Mönchsturm hinderte uns ein Kabel über der Gasse daran, mit der Feuerwehr nah genug an den Turm heranfahren zu können. Dieses Kabel hat der Anwohner heute extra für uns um einen Meter verlegt. Sebastian Vogler (der Sie auf facebook auch immer wieder über die anderen hammelburger Nester informiert) hatte alles nötige Material besorgt und die nötigen Scheren lagen sowieso in meinem Auto (weil meine Tochter ihre Scheren nicht aufgeräumt hatte). Und die Hammelburger Feuerwehr war wie immer zügig zur Stelle, so dass wir um 18 Uhr starten konnten.
Entsprechend der Auflage näherten wir uns sehr langsam dem Nest. Wir mussten dabei genau beobachten, wie sich die Störche verhalten. Im mittleren Bild (siehe oben) kann man den Elternstorch noch im Nest stehen sehen, die Jungstörche sitzen. Hätten sie sich nicht gelegt, hätten wir abbrechen müssen. Lange machten sich alle vier Störche überhaupt keinen Stress wegen unseres Anfahrens. Sie wurden nicht einmal nervös. Aber dann verlief plöztlich alles wie gewünscht. Zuerst verließ der Elternstorch das Nest, dann legten sich die Küken in die Starre. Im dirtten Bild kann man sie schon nicht mehr sehen. Feuerwehrmann Patrick steuerte uns sehr bedacht und zielgenau an das Nest heran.
Wie erwartet lagen die Jungstörche bei der Ankunft starr am Nestboden. Rechts im Bild sehen Sie den blauen Strick, der sich um das eine Bein gewickelt hatte. Wer genau nachsieht entdeckt außerdem allerlei Unrat im Nest. Zur Sicherheit haben wir die Störche mit einem Flies zugedeckt. Das nimmt ihnen auch etwas die Angst – sagt man. Der Storch musste beim Befreien nicht gehalten werden, er hielt so still, dass man das Bein in aller Ruhe mit einer Schere befreien konnte.
Im gleichen Atemzug haben wir das Nest von allen Folien, Pappdeckeln, Isoliermaterial und Schnüren reinigen können. Nach nur drei Minuten war alles erledigt und wir konnten das Nest in einem guten Zustand verlassen. Und wieder nach unten fahren. Die vollständige Reinigungsaktion finden Sie als Mitschnitt hier.
Ziemlich genau zehn Minuten später kam ein Elternstorch zurück. Mit seinem Eintreffen konnte die ganze Aktion als erfolgreich bewertet werden.
Herzlichen Dank an alle Helfer: den Nachbarn für das Verlegen der Stromleitung, Sebastian Vogler für die Unterstüzung und die Fotos, den drei Feuerwehrmännern Sebastian Emmert, Patrick Hitscherich und Alexander Dangel und der Unteren Naturschutzbehörde für den unkomplizierten Kontakt und die zügige Entscheidung.
Auf den Schornstein in der Von-der-Tann-Str sind die beiden Jungtiere auchschon gut gewachsen brauchen aber für den Jungfernflug noch eine Weile man hat ja noch etwa Zeit.
Super gute Nachrichten🤗🤗,
wie schön zu lesen, dass es doch so schnell möglich war dem Jungstorch zu helfen.
Vielen Dank an Christian und alle anderen Helfer, die sich die Zeit nehmen, die Welt ein bisschen zu verbessern 🏅👏
Weltklasse!!!!
Vielen herzlichen Dank an Christian und seine tollen Helfer!!! 👍👍👍🙋♂️