Viele Besuche im Nest

Eigentlich warten wir in Hammelburg auf ein Storchenpärchen. Und ganz langsam schwindet die Hoffnung auf ein erfolgreiches Storchenjahr. Dennoch lassen sich im Nest allerlei Besuche beobachten. Ein Falkenpärchen hat das Nest ja fast schon für sich gebucht und hält sich sehr regelmäßig darin auf. Auch an ganzen Verbänden von Dohlen fehlt es nicht. Immer wieder mal kommt auch ein Storch vorbei.

Bereits seit drei Tagen haben wir aber auch jeweils am Vormittag Besuch von einem Entenpärchen, das sich dann auch für einige Zeit aufhält. Das ist manchmal lustig anzuschauen, denn die Enten können sich bei der Landung auch etwas tollpatischig anstellen.

Wieder kurzer Besuch

Immer wieder konnte man unter der Woche ein Turmfalkenpärchen im Storchennest beobachten. Der erwartete Storch ließ allerdings auf sich Warten. Das änderte sich heute Morgen kurzzeitig. Von etwa 7:20 bis 9:00 Uhr hatte es sich ein Storch im Nest aufgehalten und vertrieb dabei auch gleich den Turmfalken.

Der Storch wirkte aufgrund seines Verhaltens noch sehr jung. Da er unberingt war können wir leider nicht mehr über ihn oder sie in Erfahrung bringen.

Gestern hatte ich schon überlegt, ob ich die Kamera abschalten solle und erst wieder mit Ankunft eines Storchs aktivieren. Aber ich lasse sie lieber noch ein wenig weiter laufen. Wer weiß, womit wir noch überrascht werden.

Kurzbesuch

Nachdem uns am Karsamstag offenbar unsere beiden Störche verlassen haben, hatten wir heute Morgen zwischen 8:33 und 8:48 Uhr einen ersten Kurzbesuch. Der Storch hatte seinen Ring am rechten Bein, könnte damit zumindest theoretisch das zuletzt anwesende Männchen gewesen sein. Aber das ist viel Spekulation, weil der Ring nicht abgelesen werden konnte.

Was ist hier los (2)?

Aktualisierter Beitrag:

Von Karfreitag auf Karsamstag haben die Störche nochmal im Nest übernachtet. Das hatten wir aus unserer Erinnerung heraus schon vermutet, ein Anrufer hat es uns zwischenzeitlich bestätigt. Bisher konnten wir bis etwa 9 Uhr des Karsamstags zurück spulen und erkennen, dass die Störche schon früher fort geflogen sein müssen.

Deutlich besser konnte das heute ein Anrufer erklären, der durch zurückspulen (deutlich vor neun Uhr, vermutlich zwischen 6:30 Uhr und 7 Uhr) die Störche in den letzten Minuten beobachten konnte. Da der Anrufer offenbar ein ein geübter Beobachter ist, konnte er das Verhalten der Störche sehr genau beschreiben. Demnach flogen sie nicht wie üblich weg, was man den Störchen ja bereits unmittelbar vor dem Abflug ansehen kann. Im Gegenteil haben die beiden gerade Gefiederpflege betrieben, der eine Storch hatte sogar seinen Kopf unter dem eigenen Flügel. Ohne Vorankündigung sprangen die Störche fast panisch hoch und verließen schlagartig das Nest. Dies deutet auf ein deutliches Erschrecken hin, was in dieser Höhe fast nur durch Lautstärke ausgelöst werden könnte.

Vielleicht gibt es weitere Beobachter, die uns ebenfalls die letzten Minuten von der Anwesenheit der Störche schildern können.

In den letzten Tagen war das Nest mehrfach umkämpft, das nährt zumindest die Hoffnung, dass es auch ein drittes mal besetzt werden könnte. Langsam aber wird es schon recht spät. Nur als sich im Jahr 2009 erstmals nach der Jahrtausendwende Störche in Hammelburg niederließen, waren sie noch etwas später dran. Das war damals der 24. April.

DER A8R50

Nachdem gestern die Ringnummer des männlichen Storches abgelesen werden konnte, wissen wir heute bereits ein wenig mehr über ihn:

Der Storch wurde am 01.06.2020 in Immeldorf in Mittelfranken als noch nicht voll flugfähiges Küken beringt. Auch wenn wir das genaue Schlupfdatum nicht kennen, so kann man zumindest behaupten, dass er ziemlich genau 2 Jahre alt ist. Und daraus lässt sich auch ableiten, dass dies seine erste Partnerin ist.

Da das Weibchen keinen Ring trägt können wir über sie auch keine Aussage treffen.

Angriff auf’s Storchennest

Zur Mittagszeit kreisten heute Störche über der Stadt. Dabei kam es auch zu einem Angriff „unserer neuen Störche“ und auf das Nest. Das Männchen geriet dabei so in Wallung, dass es anschließend auch sein Weibchen angriff. Zumindest wirkt das so, weil wir nicht genau sagen können, ob wirklich sein Weibchen im Bild zu sehen ist.

Dabei rumpelte das Weibchen auch an den Blitzableiter, der offenbar recht flexibel ist und auch ein wenig nachgeben kann. Aber schauen Sie selbst:

Außerdem konnte ich heute im Rathaus ans Teleskop und die Optik kurzzeitig umstellen. Dabei gelang auch das Ablesen des Rings.

Neues Storchenpaar im Nest

Aufmerksame Beobachter haben heute gleich entdeckt, dass sich seit dem frühen Nachmittag zwei Störche im Nest befinden. Aber unser Storchenmännchen hat dennoch kein Weibchen bekommen!

Etwas mysteriös verlief der Tag dann nämlich doch. Gegen 9:40 kam unser Männchen kurz ins Nest zurück um es gegen fremde Störche zu verteidigen. Diese fremden Störche kann man aber nie sehen. Kurz darauf verlässt er das Nest und wird nicht mehr gesehen.

Gegen 14:54 Uhr landet dann ein neues Männchen in unserem Nest. Das uns bekannte Männchen taucht dabei nicht auf um seinen Horst zu verteidigen. Nur zwei Minuten später kommt auch ein Weibchen dazu. Die beiden haben das Nest dann für fast zwei Stunden (Stand jetzt, 16:45 Uhr) nicht mehr verlassen. Kopulationsversuche waren auch bereits zu beobachten.

Besonders auffällig dabei ist, dass das uns bekannte Männchen kein einziges mal sichtbar wurde, um sein Nest zu verteidigen.

Das bleibt sehr spannend heute!

Ankunft erwartet

Nicht nur unser Storchenmännchen wartet seit geraumer Zeit auf sein Weibchen, auch die Hammelburger schauen immer wieder hoffnungsvoll hoch zu Nest. Seit die erste „Dame“ das Nest verlassen hat, steht der Storch aber alleine darin.

Das könnte sich heute trotz des schlechten Wetters ändern. Beobachter aus dem Süden Deutschland meldeten in den vergangenen Tagen bereits größere Störchenschwärme nach Norden ziehen. Die Störche folgen bei ihrem Flug häufig den Flussläufen, da diese immer wieder gute Rastplätze bieten. Eine Beobachtung des lose fliegenden Verbandes lässt sich daher gut bewerkstelligen.

Da der Storch aber auch ein Kulturfolger ist, hat man in den letzten Jahren Untersuchungen angestellt, in welchem Maß auch Verkehrsflüsse Routen beeinflussen. Dabei zeigte sich ein erstaunlicher Zusammenhang mit der Bewegung weißer Züge auf großen Eisenbahnlinien. Weiße Züge wie den ICE scheinen die Störche wie einen Schwarm Störche wahrzunehmen und folgen diesen (allerdings nicht dem ICE selbst, der ist viel zu schnell). Dennoch lässt sich bei langsamer fahrenden Zügen gut vorhersagen, wie sich die Störche bewegen werden. Die Ankunft weiterer Weibchen kann man daher mit der Ankunft der Züge gut vorhersagen. Das wäre heute gegen 14:07 Uhr. Allerdings bitte nicht am Bahnhof, sondern direkt am Nest. Die Störche fliegen nicht unmittelbar über dem Zug, sondern nur in Sichtweite.

Halten Sie die Augen offen.

Störche suchen die Nähe zu Bahnlinien und weißen Zügen

Falls Sie es bis hierher noch geglaubt haben sollten: ich habe den Aprilscherz nicht gelöscht, bitte nehmen Sie diesen Artikel daher nicht ernst.

Adebar lässt sich nicht stören

Im letzten Jahr hatten wir teilweise große Diskussionen, wie sehr eine Kamera oder Bewegung am Nest die Störche stören. Wir hatten uns bei der Installation der Kamera viele Gedanken gemacht und uns viel Mühe gegeben möglichst unauffällig zu installieren.

Die Installation des Blitzableiters und die dringend notwendigen Außenarbeiten am Mönchtsturm ließen sich allerdings nicht unauffällig durchführen. Jeder Zuschauer konnte heute die Arbeiten über Stunden hinweg beobachten. Zwei ganze Tage lang musste der Storch das aushalten. Heute wissen wir, dass ihn das kaum stört. Natürlich kam er während der Arbeiten nicht ins Nest, aber dafür kurze Zeit später. Auch heute schläft er wieder Nest.

Blitzschutz installiert

Das hat ja gut zusammengepasst. Heute Nacht hat der Storch nicht im Nest geschlafen und war irgendwie auswärts unterwegs. Passend dazu wurde heute sowohl der Blitzschutz für den Mönchsturm installiert und das Dach repariert. Der Vorgang hat mehrere Stunden gedauert und war (zumindest was das Dach anging) auch dringend nötig.

Kurz vor 19 Uhr, nachdem er sich schon eine Zeit lang in der Nähe aufgehalten hatte, kam unser Storchenmännchen wieder zurück ins Nest. Aus menschlichen Augen könnte man eine leichte Verwunderung an ihm interpretieren (siehe Bild), aber richtig gestört hat ihn die neue Anlage nicht wirklich. Übrigens genauso wenig wie die Kamera im letzten Jahr.

Morgen wird es nochmals Arbeiten am Turm geben.

Er wartet und wartet

Manchmal möchte man sich in einen Storch versetzen können um zu wissen, was in ihm vorgeht. Falls etwas in ihm vorgeht. Seit Tagen ist das Weibchen verschwunden. Wartet er darauf, dass sie wieder kommt? Oder weiß er es? Oder hat er sie längst vergessen und wartet auf das nächste?

In jedem Fall bringt unser Storchenmännchen unermüdlich Nistmaterial heran und baut das Nest aus. Er hat noch längst nicht aufgegeben. Vielleicht sollten wir das auch nicht tun und einfach mit ihm warten. Bis sie kommt …

One-Night-Stand

Ich war an diesem Wochenende nicht in Hammelburg und konnte nur aus der Ferne die Aufzeichnungen durchsehen. Aber wenn ich mich nicht täusche, dann steht bereits seit Freitag nur noch das Männchen im Nest. Das Weibchen konnte ich nicht mehr beobachten. Auch von Beobachtern vor Ort habe ich keine andere Rückmeldung erhalten.

Vermutlich ist das Weibchen trotz mehrfacher Kopulation entweder weiter gezogen oder hat sich irgendwo verletzt.

Bisher konnte der Ring des Männchens ebenfalls noch nicht abgelesen werden. Immer wenn ich kurz vor Ort war stand er zu ungünstig oder saß im Nest. Irgendwann aber wird es klappen.

Zwei Störche erobern das Nest

Das sonnige Wetter der letzten Tage hat es den Störchen leicht gemacht, ihre Reise weiter nach Norden anzutreten. Und so haben heute gleich mehrere Störche Hammelburg überflogen. Zwei davon haben sich um 14:21 Uhr im Nest niedergelassen. Unmittelbar danach mussten sie das Nest bereits gegen Konkurrenz verteidigen.

Diesmal war es nicht nur ein Kurzbesuch, sondern die beiden zeigten das typische Eroberungsverhalten. Erst blieben sie eine längere Zeit im Nest, verteidigten es sogar, später kam der Ausflug in die Saalewiesen und erste Kopulationsversuche.

Nun steht auch fest, dass das Männchen einen Ring am rechten Bein trägt. Die Nummer dazu konnte ich leider noch nicht ablesen. Das Weibchen trägt keinen Ring. Zur späten Stunde haben sich die beiden dann auch zum Übernachten im Nest niedergelassen. Das sind gute Vorzeichen, dass es auch dieses Jahr Störche auf dem Mönchsturm geben wird.

Noch keine Störche da

In den letzten Tagen konnte man immer wieder mal Störche über Hammelburg kreisen sehen. Teilweise waren es mehr mindestens drei, so dass man schon daraus ableiten kann, dass es nicht (nur) die Westheimer sein konnten. Noch hat aber kein Storch im Nest übernachtet.

Das Nest wäre jedenfalls vorbereitet. Zwei Helfer aus dem Storchenteam (Sebastian und Rudi) haben es mit einer Kamera inspiziert und auf Verunreinigungen untersucht. Auch die Kollegen vom städtischen Bauhof und von der Bauabteilung haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, so dass die Technik zwischenzeitlich aufgebaut werden konnte und seit heute mittag ein flüssiges (und scharfes) Bild überträgt.

Zwischenzeitlich erreichte uns auch eine besorgte Nachfrage, ob auf dem Dachboden des Rathauses möglicherweise Fledermäuse leben könnte, aber wir haben nichts dergleichen gefunden. Fast ein wenig schade.

Webcam vom Rathaus

Manchmal kann es passieren, dass die Kamera hängen bleibt (dann verändert sich das Bild nicht mehr) oder dass der Livestream komplett abreißt (dann kann die Kamera auf youtube nicht mal mehr gefunden werden). Bitte scheuen Sie sich dann nicht nicht mir das mitzuteilen. Dies geht am besten über whatsapp an O17O852518O. Nur wenn ich informiert bin kann ich auch reparieren.

Voraussetzungen passen

Die Ungeduld scheint zu wachsen. Zumindest lässt sich das aus den Besucherzahlen auf der Homepage ablesen. Ganze 600 Personen haben am Wochenende nachgeschaut, ob es schon Neuigkeiten gibt. Noch steht die Kamera nicht, aber es ist vieles vorbereitet.

Oberer Dachboden im Rathaus Hammelburg.

Im oberen Dachboden des Rathauses (es gibt dort zwei Ebenen) befindet sich südlich die oben angebildete Fensterrose. Dort kann das Teleskop stabil auf einem ordentlichen Teleskopstativ (Vixen GP Montierung) auf der Steinmauer stehen. Das ist wesentlich stabiler als wir es in den letzten zehn Jahren hin bekommen haben. Dafür steht es nicht so hoch, wie das der Betrachter vom Kirchturm oder Mönchsturm gewohnt war.

Die Abbildungsqualität der Optik ist jedenfalls vielversprechend. Nun hoffe ich, dass auch die Umgebungsbedingungen (die beispielsweise das Luftflimmern im Sommer beeinflussen) ausreichend gut sind.

Die meisten Leser werden vermutlich wegen der Störche hier vorbei schauen, trotzdem ein paar Details zur Technik. Ich verwende da im Rathaus als Optik ein Apochromaten von Teleskop-Service, den TLAPO80Q. Ein treues Gerät, das mir schon seit Jahren in meiner Sternwarte gute Dienste leistet. Das ist ein Triplet mit FPL53-Glas mit einer Öffnung von 80mm und 480mm Brennweite. Dabei werde ich wahlweise mit und ohne Brennweitenverkürzung (50%) arbeiten. Im Primärfokus hängt eine IP-Camera von dahua, die DH-IPC-HF8630. Ihr Signal wird mit einem 30m-LAN-Kabel auf die andere Seite des Rathauses (Marktplatz) transportiert und von dort über 868m mittels WLAN-Brücke zu mir nach Hause übertragen. Von dort aus streamt ein Laptop das Signal zu youtube und wird auf der Homepage eingebunden.

Da das Ganze auch ein wenig vom Zeitplan der Kollegen des städtischen Bauhofs abhängt, kann ich Ihnen nicht versprechen, wann die Kamera online gehen wird. Aber ich hoffe, dass wir es noch vor Fasching schaffen.

Kurzer Besuch im Nest

Gestern Morgen hatte ich in meinem ersten Eintrag noch geschrieben, dass derzeit keine Störche auf dem Mönchsturm sind. Nur wenige Stunden später war das bereits anders. Ein Pärchen hat das Nest am Nachmittag inspiziert und sich auch eine Zeit lang darin aufgehalten. Leider konnte in der kurzen Zeit nicht nachgeschaut werden, ob sie einen Ring tragen oder ob es vielleicht sogar die Störche aus Westheim sind. Später haben die beiden das Nest wieder verlassen und sind auch nachts nicht zu beobachten gewesen. Wir dürfen gespannt bleiben: es geht langsam los.

Foto: Claudia Gerlach

2022: Es geht bald weiter!

Noch sind keine Störche auf dem Mönchsturm in Hammelburg angekommen. Nach den Ereignissen des letzten Jahres müsste es auch ein neues Pärchen werden. Zwischenzeitlich gibt es mehrere vorbereitete Nester in der nahen Umgebung. Ob sich daher Störche direkt auf dem Mönchsturm niederlassen, bleibt zwar zu hoffen, bedarf aber auch ein wenig Glück.

Wir (Andreas vom städt. Bauamt und ich) bereiten dennoch gerade die Technik vor, denn die Homepage soll im Fall von Störchen natürlich weiter laufen. Derzeit arbeiten wir an einem Beobachtungspunkt am oberst möglichen Fenster des Rathauses. Von der ist man zwar nicht ganz so hoch, wie im Kirchturm, aber es fehlt nicht mehr viel. Wir sind in jedem Fall hoch genug, dass im Hintergrund nicht mehr der überhelle Himmel abgebildet sein wird (was ja Belichtungsprobleme verursachte), sondern ein Berg zwsichen Fuchsstadt und Pfaffenhausen. Ich erwarte daher bessere Aufnahmebedingungen als wir sie im letzten Jahr am letzten Standort im Verwaltungsgebäude II hatten.

Turbulentes Storchenjahr

In den letzten beiden Nächten kam keiner unserer Störche mehr zum Nest zurück, weder darin noch darunter. Auch in Westheim, wo man sie dann vermutet hätte, saßen nur noch zwei Störche, vermutlich die Altstörche. Einerseits könnte man annehmen, dass die Jungstörche zusammen mit den Westheimern ihrem Instinkt gefolgt sind und ihre Reise angetreten haben. Bezogen auf die Westheimer Störche wäre der Termin genau jetzt und damit passend. Bezogen auf unsere Störche wäre es noch längst nicht soweit.

Andererseits hatten unsere Störche doch ein erhebliches Maß an Entwicklungsverzögerung, so dass ein Abflug ohne den Antrieb durch die Westheimer noch gar nicht denkbar sein sollte. Aber wie so häufig in diesem Jahr kennen wir die Antwort auf diese Fragen noch nicht, da vieles für uns einfach völlig neu auftritt und wir das in Hammelburg seit 2009 (Beginn der Übertragung des Storchennestes) noch nicht beobachten konnten. Wir konnten in den letzten Tagen mehrfach beobachten, dass die beiden Storchenfamilien aus Westheim und Hammelburg etwas zusammengewachsen sind. Möglicherweise war der Druck zur gemeinsamen Abreise wesentlich höher, als der Instinkt für den richtigen Zeitpunkt.

Da Störche für weite Flüge die Thermik benötigen und ihren Weg nicht ausschließlich aus Muskelkraft bestreiten, spricht doch viel dafür, dass sie das warme Wetter genutzt haben, um abzureisen.

Damit könnte das turbulenteste Storchenjahr in Hammelburg nun doch noch erfolgreich zu Ende gehen. Sie erinnern sich sicherlich noch daran, dass am 28. Juni ein Gewitter über Hammelburg für einen Blitzeinschlag direkt ins Nest sorgte. Adele hat die Spannung des Blitz damals tötlich verletzt, von Jakob fehlte danach jede Spur. Wie durch ein Wunder haben die drei Küken den Blitzeinschlag überlebt. Die Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde führte dazu, dass die Jungstörche im Nest aufgezogen werden und von Hand gefüttert werden konnten. Der Bund Naturschutz organisierte das Futter, das teils vom Klaushof, teils von örtlichen Anglern geliefert wurde. Ein sechsköpfiges Team (Sebastian, Elisabeth, Linda, Kilian, Rudi und ich) wechselte sich mit dem Füttern ab. Wir fütterten erst täglich, später jeden zweiten Tag und beobachteten das Verhalten der Störche sehr genau.

Die Flugübungen fanden zeitlich leicht verzögert statt. Am 22. Juli (vier Tage später als im Mittel üblich) sprang dann der erste Jungstorch zum Jungfernflug aus dem Nest. Vier Tage später folgte der zweite Storch und erst am 1. August auch der Jüngste.

Eine ganze Zeit lang hielten sich unsere Störche nur auf den nahen Dächern auf, so dass wir uns Sorgen machten, ob sie das Futtersuchen ohne adulte Vorbilder überhaupt lernen würden. Dann kamen die Westheimer Störche ins Spiel, gerade so, als hätten sie von dem Problem in Hammelburg gewusst. Erst kreisten sie mehrfach über der Stadt, dann landeten sie sogar in unserem Nest, als wollten sie sagen: „Los, kommt mit!“

Erst Anfang August stellten wir das Füttern gänzlich ein, um den Druck auf die Störche zu erhöhen. Als wir unsere Störche dann zusammen mit den Westheimern bei der Futtersuche in den Saalewiesen und auf Äckern beobachten konnten, stand fest, dass sie auch diesen letzten Schritt ohne Anleitung ihrer Eltern gelernt hatten. Aber dafür mit Anleitung der Westheimer. Und das war vermutlich das Beste, was ihnen passieren konnte.

Nun sind sie vermutlich abgeflogen. Bezogen auf die Hammelburger und speziell auf unseren Jüngsten viel zu früh. Aber sie sind unterwegs. In den letzten zwei Tagen konnten wir nur noch die Westheimer Altstörche beoachten, die vielleicht wieder über den Winter hier bleiben. Vielleicht.

Ich verabschiede mich für dieses Jahr von Ihnen allen. Wir hatten dieses Jahr so viele Zuschriften wie nie. Darunter waren nicht nur viele Beobachter aus Hammelburg und dem restlichen Deutschland, sondern auch aus Polen, Frankreich und den skandinavischen Ländern. Einige wenige Zuschriften kamen auch aus anderen Ländern. Sogar ganze Schulklassen hatten sich den Störchen gewidmet und Tagebuch geführt. Wir freuen uns, wenn Sie auch im nächsten Jahr unsere Gäste werden – und wenn Sie, wie so viele Storchenfreunde auch, Hammelburg einen Besuch abstatten.

Bei den vielen Helfern (insbesondere zum Füttern) möchte ich mich herzlich bedanken. Es hatte sich immer jemand zum Füttern gefunden. Und die Diskussionen im Team zeigen, dass wir in Hammelburg längst ordentlich Fachwissen angehäuft haben, um auch herausfordernde Situationen zu meistern.

Wie es mit dem Mönchsturm baulich und mit der Technik genau weitergeht, steht noch nicht fest. Die jetzige Position der Kamera ist nur eine Notlösung, die aber längst nicht ideal ist. Wir schauen nämlich gegen den hellen Himmel und können das Nest nicht gut genug abbilden. Besser wäre es wieder an den Mönchsturm zurück zu kehren (der ja jetzt auch einen Blitzableiter bekommen soll).

Ich bedanke mich bei Ihnen allen für Ihre Teilnahme und das rege Interesse. Da der Stream mehrfach abgerissen ist, weiß ich nicht, wie viele Besucher wir genau hatten, aber die Zahl von über 250.000 Gästen haben wir schon länger überschritten.

Ich werde die Kamera noch ein paar Tage zur Sicherheit weiter laufen lassen, dann verabschiedet sich auch das Livebild, das ohnehin nur noch ein leeres Nest zeigt.

Ihnen allen wünsche ich noch einen schönen restlichen Sommer.

Christian Fenn

Störche in Westheim

Zwischenzeitlich hat uns eine Nachricht erreicht, dass heute Morgen ist Westheim sechs statt der vier Störche übernachtet haben. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass sich zwei unserer Jungstörche den Westheimern angeschlossen haben. Hoffen wir, dass es der dritte auch noch tut.

Nur ein Storch am Nest

Heute Nacht sind zwei Jungstörche nicht mehr zum Nest zurück gekehrt: Das Nest selbst blieb daher diese Nacht zum ersten Mal leer. Ob sie wo anders übernachtet haben oder vielleicht wirklich schon abgereist sind, können wir noch nicht beantworten.

Der dritte Storch hat die Nacht, wie zuletzt regelmäßig, unterhalb des Nests verbracht. Das ist ein Hinweis darauf, dass er sich für diesen Schlafplatz selbst entschieden haben könnte, denn gestern gab es niemanden, der ihn hätte vertreiben können.

Endlich Gewissheit

Wir haben das Füttern der Störche eingestellt. Trotzdem beobachten wir sehr genau, wie sie sich verhalten und entwickeln.

Nachdem wir die Störche überwiegend auf den nahen Dächern beobachten konnten, gingen wir lange der Vermutung nach, ob sie vielleicht irgendwo gefüttert werden und gar nicht selbst nach Futter suchen.

Heute konnte Sebastian sie dann auf den Feldern nahe des Ostbahnhofs beobachten. Später sogar zusammen mit den Westheimer Störchen. Das ist ein großer Erfolg, denn so können sie sich viele Dinge abschauen.

Auch wenn unser Storchenjahr einige Turbulenzen erfahren hat, scheint es nun gut zu Ende zu gehen.

Foto: Sebastian Vogler
Foto: Sebastian Vogler

Dass einer der Jungstörche unter dem Nest schläft, scheint seine freie Entscheidung zu sein. Wir können nicht beobachten, dass er von oben vertrieben wird. Seine Flugleistung wäre in jedem Fall groß genug um das Nest zu erreichen.

Keine Sorge!

In den letzten Tagen gab es immer wieder Diskussionen, ob ist der jüngste Storch nicht mehr ins Nest zurück schafft oder ob die Geschwister ihn sogar nicht mehr hinein lassen? Niemand muss sich Sorgen machen. Unsere Störche entwickeln sich zwar etwas langsamer, aber es geht gut voran. Man kann sie zwischenzeitlich immer wieder auch mal in den Saalewiesen beobachten. Futter scheinen sie dort auch zu finden. Sebastian wertet an manchen Tagen aus, wie häufig die Kotabgabe stattfindet. Alles deutet darauf hin, dass sie ihren Weg gehen werden. Deshalb ist es nur richtig, wenn wir das Füttern weiter reduzieren.

Unser Auge tut sich zwar schwer, die drei Störche voneinander zu unterscheiden, trotzdem gibt es deutliche Hinweise, dass nicht immer das Jüngste unter dem Nest steht. Größe und Farbe des Schnabels deuten manchmal an, dass unser jüngster Storch häufig im Nest sitzt.

Fütterung am Abend

Heute haben wir zum ersten Mal am Abend gefüttert. Der kleinste Jungstorch war gestern nicht im Nest und hat daher kaum etwas abbekommen. Auch heute hat er es während der Fütterung nicht nach oben geschafft. Am späten Abend hat er daher nur ein einziges Küken zum Fenster hinaus gereicht bekommen und es auch gleich gegessen.

Die Futtersuche läuft nicht zufriedenstellend. Wenn die Störche nicht im Nest sind, sitzen sich auf den nahen Dächern. Häufig auf der Grundschule. Nur Futter suchen haben wir sie noch nicht gesehen.

Anstrengender Tag

Gestern war einiges geboten. Während der dritte Storch noch für seinen Jungfernflug unterwegs war, hatten wir wieder Besuch von „fremden“ Jungstörchen. Diese saßen auf der Kirche, vermutlich sogar zeitweise in unserem Nest. So genau unterscheiden können wir sie ja nicht.

Während der gesterigen Fütterung war unser Jungstorch nicht im Nest und und saß stattdessen auf dem Schornstein eines Nachbarhauses.

Folglich hat er vom Futter auch nichts abbekommen. Deshalb soll heute nochmal gefüttert werden. Und zwar erst dann, wenn alle drei im Nest sind, also eher am Abend.

Der „Kleine“ hat es gestern im Lauf des Tages nicht mehr ins Nest zurück geschafft und die Nacht darunter verbracht. Das wird heute nochmal ein Kraftakt für ihn.

Er hat’s geschafft!

Heute Morgen meinte man es ihm wirklich anzusehen. Ständig dieser Blick in die Ferne, Flügel auseinander, kurzer Sprung, wieder zurück. Wie wenn man als Kind das erste Mal auf dem Sprungturm im Schwimmbad steht. Und dann, endlich: um 9:19 Uhr verlässt auch der dritte Jungstorch das Nest.

Technik getauscht

Immernoch lässt sich der letzte Storch mit dem ersten Absprung Zeit. Man kann ihn sehr regelmäßig beim Üben beobachten. Und manchmal meint man, dass er kurz vor dem Absprung steht: aber er tut es noch nicht.

Heute wurde wieder gefüttert. Alle drei Jungstörche waren währenddessen im Nest und haben sich auch gleich ans Futtern gemacht.

Derweil habe ich die Technik heute nochmals getauscht. Die hochauflösende Astronomiekamera ist jetzt weg. Das führt zwar dazu, dass man die Störche nachts nichts mehr beobachten kann, dafür läuft das Bild tagsüber flüssiger (es ruckelt jetzt nicht mehr) und stabiler hoffentlich auch. Der Laptop steht nun wieder bei mir zu Hause und nicht auf dem viel zu warmen Dachboden, was viele Ausfälle verursachte.

Fütterung Mittwoch

Wenn das Futter zwei Tage einweicht, dann wird Füttern gleich viel unappetitlicher. Während der Fütterung war nur der letzte im Nest verbliebene Storch anwesend. Ein Gewöhnungseffekt an das Futterrohr lässt sich irgendwie nicht beobachten. Im Gegenteil: der Storch ist diesem heute sehr ausgewichen. Nachdem aber gestern nicht gefüttert wurde, hat er sich – wenngleich vorsichtig – doch am Futter bedient.

Etwa zwanzig Minuten später landeten beide Geschwister im Nest und haben sich ebenfalls gleich schmecken lassen. Hastig sah das allerdings nicht aus, weshalb der Hunger nicht übertrieben groß gewesen sein durfte. Vielleicht fangen sie ja doch langsam selbständig.

Wo sich die Störche genau aufhalten wissen wir derzeit noch nicht. Häufig sitzen sich auf den Dächern in der nahen Umgeben. Aber manchmal findet man sie dort auch nicht. Hier freuen wir uns über Rückmeldungen von Spaziergängern.